Musikalische Grundschule

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Stationen auf dem Weg zu einer „Musikalischen Grundschule“

 Wie alles begann…

Das Konzept „Musikalische Grundschule“ wurde von der Bertelsmann Stiftung in Kooperation mit dem Hessischen Kultusministerium entwickelt. Von 2005 bis 2010 fand die Entwicklung und Erprobung in Hessen statt. 2009 erfolgte der erste Tranfer dieses erfolgreichen Projekts in ein anderes Bundesland. Aktuell gibt es ca. 160 Grundschulen in Hessen, Berlin, Thüringen und Bayern, die „Musikalische Grundschule“ sind oder sich auf den Weg gemacht haben, dies zu werden. Ziel dabei ist, nachhaltige Stukturen und Angebote aufzubauen, so dass die geförderten Schulen nach Projektende selbstständig weiterarbeiten können.

Zu Beginn des Schuljahres 2012/2013 starten 102 Grundschulen in Niedersachsen und im Sommer 2013 werden noch ca. 25 Grundschulen in NRW dazukommen. Eine weitere Verbreitung des Modells in andere Bundesländer ist geplant.

Warum „Musikalische Grundschule“?

In dem Flyer der Bertelsmann Stiftung „Musikalische Grundschule: eine Idee – ein Weg – ein Modell“ heißt es dazu: „Kinder sind für Musik leicht zu begeistern. Somit bietet sich Musik als ideales Medium an, um das Potenzial jedes Kindes zu entfalten und zugleich gestiegenen Bildungsanforderungen zu begegnen: Eigenes Musizieren und die aktive Auseinandersetzung mit Musik unterstützen die Entwicklung des sinnlichen, sprachlichen und motorischen Selbstausdruckes und fördern auf diese Weise die Persönlichkeitsentwicklung; sie dienen dem körperlichen und seelischen Wohlbefinden, stärken die kindliche Lernfreude und verbessern das soziale Miteinander an der Schule.“

Die Projektziele im Überblick:

  • Musik als Medium und Motor für Schulentwicklung nutzen
  • Schulgemeinde in den Schulentwicklungsprozess einbinden
  • Schulisches Leben nachhaltig musikalisch prägen
  • Musik zum wiederkehrenden Element in vielen Fächern machen
  • Öffnung der Schule nach außen verstärken
  • Profilbildung schärfen

Dabei spielen die „vier Ms“ eine entscheidende Rolle:

VierMs

Wie funktioniert das?

Das Besondere an dem Projekt ist, dass jede Schule den Weg zu einer „Musikalische Grundschule“ ganz individuell gestalten kann. So wird nur das „Projektgerüst“ vorgegeben, die konkrete Umsetzung an den zum Teil sehr unterschiedlichen Grundschulen liegt in der Hand der Personen, die in dieser Schulgemeinschaft zusammenarbeiten. Das jeweilige Kollegium beschließt vor der Bewerbung mit einem Mehrheitsbeschluss die Teilnahme und die Schulleitung unterstützt das Vorhaben auf unterschiedliche Art und Weise. Zusätzlich wird pro Schule ein/e Musikfachlehrer/in als Musikkoordinator/in ausgebildet, in dem er/sie in Fortbildungsmodulen geschult wird, den Prozess der „musikalischen Schulentwicklung“ vor Ort zu begleiten. Eine weitere Lehrkraft der Schule arbeitet als Tandempartner/in mit dem/der Musikkoordinator/in zusammen. Es gibt innerhalb der zweijährigen Projektlaufzeit mehrere gemeinsame Fachtagungen, den Austausch der teilnehmenden Schulen über ein digitales Netzwerk, die Hilfe eines Landeskoordinators und viele weitere Kooperationen zu schulinternen und außerschulischen Partnern.

Nun geht’s los…

Mit einer „Rekordanzahl“ von 102 Grundschulen – aufgeteilt in vier Regionen á ca. 25 Schulen – startet das Schulentwicklungsprojekt nun auch im großen Flächenland Niedersachsen. Am 12. September 2012 fand in Hannover die Auftaktveranstaltung statt. Hier kamen die Förderer des Projekts, die Bertelsmann Stiftung und das Kultusministerium, zu Wort. Aber es ging auch gleich mit viel Musik los: So wurde mit den ca. 250 Teilnehmern gemeinsam der „4 M-Rap“ musiziert oder das eigens dafür komponierte Lied „Ich mach‘ Musik den ganzen Tag“ zusammen gesungen.

Es war der ausdrückliche Wunsch des Kultusministeriums, diejenigen „auf die Bühne“ zu holen, für die das Projekt gemacht wird. Eine meiner Klassen, die ich in Musik unterrichte, beteiligte sich mit einem musikalischen Beitrag an der feierlichen Eröffnungsveranstaltung. Die M6, eine vierte Grundschulklasse, wurde für ihr Musizieren und Singen mit viel Anerkennung und Applaus belohnt.

…auch an unserer Schule

Die Südstadtschule, eine Grund-, Haupt- und Realschule in Hannover, nimmt nach erfolgreicher Bewerbung am Projekt „Musikalische Grundschule“ teil. Als Fachlehrerin bin ich nun auch als Musikkoordinatorin an unserer Schule dafür zuständig, musikalische Vorhaben in den nächsten zweiJahren zu initiieren und zu strukturieren, sowie den gesamten Prozess zu moderieren und zu begleiten. Nach dem Schuljahr 2013/2014, am Ende der Projektlaufzeit, wird das Erreichte dokumentiert und evaluiert, um eine Zertifizierung zu erhalten.

In einer Dienstbesprechung traf sich im Oktober das Grundschulkollegium, um in einer Zukunftswerkstatt die „Musikalische Grundschule“ bei uns auf den Weg zu bringen. Was mich besonders gefreut hat, war die Aufbruchstimmung innerhalb der gesamten Gruppe, aber auch die Offenheit und das Interesse der fachfremden Kollegen, die bislang noch wenig mit Musik in Berührung gekommen sind. Wir haben gemeinsam Visionen entwickelt, welche Bedeutung die Musik an unserer Schule in ein paar Jahren spielen sollte. Anschließend haben wir vielfältige Vorhaben gesammelt, welche wiederkehrenden Rituale, regelmäßigen Veranstaltungen oder besonderen Aktionen wir zukünftig mit Musik realisieren wollen. Dabei waren wir uns stets bewusst, dass wir schon viele „musikalische Schätze“ an der Schule haben und diese auf jeden Fall bewahren wollen. Meine Aufgabe als Musikkoordinatorin wird es nun sein, aus diesen verschiedenen Ideen eine konkrete Maßnahmenplanung vorzubereiten und somit die Schulentwicklung voranzubringen. Ich bin sehr gespannt, wie dieser begonnene Weg weitergeführt wird und wie das Projekt „Musikalische Grundschule“ in Niedersachsen mit „Musik gestalten“ und „Musik wahrnehmen“ realisiert wird.

Anke Timmlau

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